Falten sind gezielte Stoff- oder Materiallegungen, bei denen Textilien, Papier oder andere flexible Materialien so gelegt, fixiert oder verarbeitet werden, dass regelmäßige oder bewusst unregelmäßige Strukturen entstehen. In der Handarbeit dienen Falten sowohl dekorativen als auch funktionalen Zwecken. Sie verändern die Oberfläche, das Volumen und die Beweglichkeit eines Werkstücks.
Wofür Falten verwendet werden
In der Handarbeit kommen Falten in vielen Bereichen zum Einsatz. Sie schaffen Weite in Kleidungsstücken, strukturieren textile Flächen oder setzen dekorative Akzente. Je nach Technik können sie sehr präzise oder bewusst locker gearbeitet sein.
Klassische Faltenarten
Zu den bekanntesten Faltenarten zählen die einfachen Bruchfalten, bei denen das Material einmal oder mehrfach gelegt wird. Kellerfalten bestehen aus zwei gegensätzlichen Falten, die zur Mitte zeigen und dort zusammentreffen. Bei Plisseefalten handelt es sich um viele gleichmäßige, eng aneinanderliegende Falten, die häufig dauerhaft fixiert werden. Jede Faltenart erzeugt eine eigene Optik und beeinflusst den Fall des Materials.
Einteilung von Falten nach Faltenabstand und Faltentiefe
Falten lassen sich nicht nur nach ihrer Form, sondern auch nach dem Verhältnis von Faltenabstand und Faltentiefe unterscheiden. Diese Einteilung ist besonders in der Textilverarbeitung wichtig, da sie Einfluss auf Materialverbrauch, Fall und Optik hat.
Normale Falten
Bei normalen Falten ist der Faltenabstand genauso groß wie die Faltentiefe. Das bedeutet, dass für jede Falte gleich viel Stoff sichtbar bleibt, wie nach innen gelegt wird. Diese Art von Falte wirkt ausgewogen und gleichmäßig und wird häufig bei Röcken, Kleidern oder Vorhängen eingesetzt. Der Stoff fällt ruhig und klar strukturiert.
Sparfalten
Sparfalten zeichnen sich dadurch aus, dass der Faltenabstand größer ist als die Faltentiefe. Es wird also weniger Material nach innen gelegt, als später sichtbar bleibt. Dadurch wird Stoff eingespart, was vor allem bei schweren oder teuren Materialien sinnvoll ist. Sparfalten wirken lockerer und weniger voluminös als normale Falten.
Übergreifende Falten
Bei übergreifenden Falten ist der Faltenabstand kleiner als die Faltentiefe. Hier wird mehr Material nach innen gelegt, als außen sichtbar ist. Das erzeugt besonders tiefe, üppige Falten mit viel Volumen. Übergreifende Falten werden gerne eingesetzt, wenn ein bewegter, weicher Fall oder eine betonte Stofffülle gewünscht ist.
Falten in der Textilverarbeitung
In der Näh- und Textilhandarbeit werden Falten meist vor dem Zusammennähen gesteckt, gebügelt und anschließend fixiert. Sie ermöglichen Bewegungsfreiheit, ohne dass das Kleidungsstück weit geschnitten sein muss. Besonders bei Röcken, Blusen, Ärmeln oder Heimtextilien wie Vorhängen sind Falten ein wichtiges Gestaltungsmittel.
Werkzeuge und Hilfsmittel
Zum exakten Arbeiten mit Falten werden je nach Material unterschiedliche Werkzeuge eingesetzt. Beim Nähen sind Stecknadeln, Bügeleisen und Markierhilfen üblich. Die Wahl des Werkzeugs beeinflusst die Genauigkeit und Haltbarkeit der Falte.
Gestalterische Wirkung
Falten erzeugen Licht- und Schattenspiele, verleihen Oberflächen Tiefe und Struktur und können sehr ruhig oder lebendig wirken. Gleichmäßige Falten wirken ordentlich und klassisch, während unregelmäßige Falten oft einen handgemachten, experimentellen Charakter haben. Deshalb werden sie gezielt als Stilmittel eingesetzt.
Häufige Fehler beim Arbeiten mit Falten
Ein häufiger Fehler ist ungenaues Messen oder Markieren, wodurch Falten ungleichmäßig werden. Auch falsches Bügeln oder zu starkes Fixieren kann das Material beschädigen.
Falten als gestalterisches Grundprinzip
Unabhängig vom Material gehören Falten zu den grundlegenden Techniken der Handarbeit. Sie verbinden Funktion und Gestaltung und lassen sich in nahezu allen kreativen Bereichen einsetzen. Wer den Umgang mit Falten beherrscht, erweitert seine gestalterischen Möglichkeiten erheblich.
